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Zentrumsentwicklung: Drei Partner – eine Vision

Mit dem Neubau der Schulanlage Kehlhof verändert sich auch die Ausgangslage im Dorfzentrum. Wenn die beiden Dorfschulhäuser nicht mehr benötigt werden, eröffnet sich hier die Möglichkeit einer grossflächigen Gesamtschau.

Hinzu kommt, dass neben der Gemeinde Adligenswil auch die beiden anderen Grundeigentümer im Zentrum – die katholische Kirchgemeinde und die Familie Sager («Rössli») – bereit sind, ihre Grundstücke zu erschliessen.

In einem gemeinsamen Workshop-Verfahren haben die drei Grundeigentümer – unter der Leitung des Architekturbüros Seiler Linhart in Luzern – eine gemeinsame Vision für das Zentrum von Adligenswil entwickelt.

In der Vergangenheit ist das Zentrum gemäss den Bedürfnissen der einzelnen Grundeigentümer gewachsen. Da und dort sind grössere oder kleinere Gebäude entstanden. Jetzt bietet sich die Chance einer koordinierten Planung. Dabei soll das Dorfzentrum sowohl der Öffentlichkeit dienen als auch Wohnraum für unterschiedliche Bedürfnisse bieten.

Die Vision

Die Vision für das Dorfzentrums von Adligenswil: Die historischen Bauten (Pfarrkirche St. Martin, Alte Post, «Rössli») werden in eine sichtbare Verbindung zueinander gesetzt.

Im Dorfkern von Adligenswil sollen zwei Hauptziele erreicht werden:

  • Erstens soll eine «grüne Mitte» entstehen, die Freiräume schafft. Sie soll den Charakter des Ortskerns prägen und damit sowohl die dörfliche Identität unterstreichen als auch einen Erlebnisort für Familien, Jüngere und Ältere bilden.
  • Zweitens sollen die künftigen Bauten in ihrer Massstäblichkeit, in ihrer Ausrichtung und in der Art, wie sie genutzt werden, auf den gewachsenen Ortskern eingehen. Eine differenzierte Bebauungsstruktur mit einer Vielfalt von Baukörpern widerspiegelt den ursprünglichen Dorfcharakter.

Damit wird einerseits eine parkähnliche Grünanlage geschaffen, die sich für eine Vielzahl von Nutzungen eignet. Andererseits werden die historischen Bauten – vor allem die Pfarrkirche St. Martin, das «Rössli» und die Alte Post, aber auch das Sigristenhaus hinter der Kirche – in eine sichtbare Beziehung zueinander gesetzt. Zentral ist dabei der Kirchhügel, der nach dem Rückbau der Dorfschulhäuser wieder der topografische Orientierungspunkt in der Ortsmitte sein wird.

Ebenso werden die angrenzenden Gebiete in die Zentrumsplanung einbezogen. Dies betrifft die Erholungsräume (Dietschiberg und Mühlebach), die an die «grüne Mitte» angebunden werden. Und es betrifft das Gebiet nördlich der Dorfstrasse, wo der öffentliche Raum bis zum Zentrum Teufmatt erweitert und ein sanfter Übergang zu den grossen Flachdachbauten ermöglicht wird.

Baurechtlich ist die Schaffung einer speziellen Kernzone westlich der Luzernerstrasse vorgesehen, dies im Rahmen der laufenden Ortsplanungsrevision. Dabei werden die Ergebnisse des Planungsworkshops der drei Grundeigentümer (Gemeinde Adligenswil, katholische Kirchgemeinde und Familie Sager) in die Zonenvorschriften einfliessen.

Orte der Begegnung

Das Zentrum zwischen Kirche und Teufmatt wird zu einem öffentlichen Begegnungsort.

Der neue Dorfplatz bildet den Dreh- und Angelpunkt des Zentrums. Über ihn werden Kirche, Pfarrei, Alte Post, «Rössli» sowie die neuen Gemeindegebäude zu einem zusammengehörenden Raum vernetzt. Die einzelnen Gebäude weisen ihre eigenen Freiräume auf, das Zentrum Teufmatt wird zudem über das Gemeindehaus mit dem historischen Kern verbunden.

Durch den Rückbau der Dorfschulhäuser nimmt der Kirchhügel wieder seine ursprüngliche Funktion als das topografische Zentrum ein. Auch das Sigristenhaus tritt dadurch wieder in Erscheinung. Das neue Gebäude an der Ostseite des Dorfplatzes markiert den Abschluss sowie den Eingang des eigentlichen Dorfkerns, der niedrige Pavillon dient als Teil der untergeordneten Landschaftsgestaltung.

Die erhöhte Überbauungsdichte westlich der Luzernerstrasse akzentuiert die Freiflächen auf der gegenüberliegenden Strassenseite. Die einzelnen Gebäude der beiden Häusergruppen (Kirchgemeinde und «Rössli») bilden ein ruhiges, halböffentliches Inneres mit Grünräumen für die Bewohnerinnen und Bewohner.

Sowohl der Hohlweg zum Dietschiberg als auch der Mühlebach werden erweitert und bis in die Dorfmitte geführt.

Der Zeitrahmen

Sowohl die katholische Kirchgemeinde als auch die Familie Sager haben bereits konkrete Projekte ausgearbeitet und sind bereit, nach Abschluss der laufenden Ortsplanungsrevision mit der Umsetzung zu beginnen.

Die Gemeinde rechnet mit einem grösseren Zeithorizont. Zuerst muss die Schulraumplanung abgeschlossen sein. Ebenso stellt sich die Frage, wo das künftige Gemeindehaus stehen wird. Auf der Grundlage der Zentrumsvision erstellt sie deshalb einen Masterplan, der Optionen sowohl für die Dorfschulhäuser als auch für das Gemeindehaus enthält und der in Einklang mit der Finanzstrategie der Gemeinde stehen wird.

Weiherhof

Ansicht der Überbauung der katholischen Kirchgemeinde vom Dorfweg her. Rechts das neue Pfarreihaus.

Die katholische Kirchgemeinde plant drei Gebäude. Diese ersetzen den heutigen Weiherhof.

Das Pfarreihaus und das südliche Wohngebäude sind mit der Längsseite gegen den Dorfplatz ausgerichtet und verfügen über geneigte Dächer (Sattel-/Walmdächer).

Im Erdgeschoss des Pfarreigebäudes ist ein teilbarer Saal geplant, darüber die Pfarrei-Administration. Kleinwohnungen sind im zweiten Obergeschoss vorgesehen.

Im südlichen Wohngebäude sind Ateliers für Gewerbe und Wohnen im Erdgeschoss geplant. Darüber werden Wohnungen in unterschiedlichen Grössen, auch für Familien, erstellt. Die privaten Aussenräume orientieren sich nach Westen, weg von der Luzernerstrasse.

Das westliche Wohngebäude, ebenfalls mit einem geneigten Dach, wird ausschliesslich Wohnungen enthalten. Zwischen den Häusern sind Gärten sowie eine allgemeine Grünanlage geplant.

«Rössli»

Ansicht des «Rössli»-Projekts von der Dorfstrasse her.

Auf dem Grundstück des Gasthauses Rössli, zu dem auch das heutige Trautheim gehört, sind insgesamt fünf Neubauten geplant. Dabei wird das «Rössli» sanft umgebaut und den neuen Marktbedürfnissen angepasst.

Die beiden Gebäude entlang der Dorfstrasse werden Räume für Gewerbe und Dienstleistungsbetriebe im Erdgeschoss aufweisen. Darüber werden Wohnungen errichtet, die sich nach Süden orientieren.

Ansicht des «Rössli»-Projekts von der Dietschibergstrasse her.

In den drei südlichen Wohngebäuden sind auch Gemeinschaftsnutzungen in den Erdgeschossen vorgesehen. Die privaten Aussenräume sind nach Süden ausgerichtet, zwischen den Häusern sind halb­private Grünflächen vorgesehen.

Sämtliche Gebäude werden in ökologischer Bau­weise erstellt und verfügen über geneigte Dächer (Sattel-/Walmdächer).

Dorfplatz

Ansicht des Dorfplatzes von der Dorfstrasse her. In der Mitte der Kulturpavillon.

Auf dem künftigen Dorfplatz, wo heute die Dorfschulhäuser 1 und 2 stehen, sind zwei Gebäude geplant – erstens ein öffentliches Verwaltungsgebäude der Gemeinde und zweitens ein Kulturpavillon.

Da die Gemeinde über einen längerfristigen Zeitrahmen plant und zuerst einen Masterplan mit Optionen erarbeiten wird, lässt sich noch nicht abschliessend sagen, wofür das Verwaltungsgebäude vorgesehen sein wird. Es wird aber gegen den Dorfplatz ausgerichtet sein und über ein geneigtes Dach verfügen.

Der eingeschossige Pavillon soll Teil der Landschaftsgestaltung sein. Er wird einen gedeckten, offenen Bereich und Innenbereich aufweisen und für Feste und Veranstaltungen nutzbar sein.

Durch die massive Reduktion des Bauvolumens gegenüber der heutigen Bebauung wird nicht nur der Dorfplatz als Veranstaltungs- und Begegnungsort an Bedeutung gewinnen, sondern auch die Pfarrkirche St. Martin auf dem Kirchhügel markant als prominenter Teil des Ortsbildes in Erscheinung treten. Ebenso wird das Sigristenhaus, das heute hinter dem Dorfschulhaus 2 nicht zu sehen ist, in das Zentrumsensemble integriert.

Interview mit Gemeindepräsident Markus Gabriel zur Schul- und Zentrumsplanung.